Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Auf den Spuren der Fledermäuse

Reger Andrang herrscht jeden August, wenn Helene und Karl Günzel zur Exkursion auf den Spuren der Fledermäuse einladen.

 

Mehr über das nächtliche und (un)heimliche Leben  unserer Insektenjäger zu erfahren ist das Anliegen der Exkursion. Zuerst wurde das Vorurteil ausgeräumt, das Fledermäuse keine Vampire sind. Die Teilnehmer stellten später fest, dass sie kleine, zierliche und für den Menschen völlig harmlose Tiere sind.
Außerdem erfuhren die Teilnehmer noch vieles über und aus dem Leben der Fledermäuse.

Auf den Rundweg durch die Waldabteilung „Oberholz“ in Gochsheim wurden zuerst die verschiedenen Quartiere ( Vogelnistkästen ) die von der Fledermaus zum Schlafen am Tage genutzt werden, erklärt.

Der Fledermaus ist es völlig egal ob ein Nistkasten dreieckig, quadratisch oder rund ist, für sie ist es wichtig, dass er nach oben schmaler wird, um Körperkontakt mit den anderen Tieren zu haben. So können sich die Fledermäuse gegenseitig wärmen oder putzen. 
Meist ziehen diese erst in Nistkästen ein, wenn Vögel die Kästen verlassen haben. Natürlich nutzen sie auch die vielen natürlichen Baumhöhlen und Spalten im Wald als Quartier.

Nach einiger Theorie wurde die erste Fledermaus im Nistkasten entdeckt, es handelte sich dabei um eine Bechsteinfledermaus, die immer wieder im Oberholz zu finden ist. Da sie eine der kleineren Fledermausarten ist, waren doch einige über ihre Größe enttäuscht, denn sie hatten sich Fledermäuse wesentlich größer vorgestellt. Jetzt ging es  darum, die Fledermaus aus dem Kasten zu nehmen, um ihr  Aug in Aug gegenüber zu stehen.

Um aber überhaupt die Fledermaus in die Hand nehmen zu dürfen, klärten wir alle Beteiligten darüber auf,
dass wir dafür eine Genehmigung der Höheren Naturschutzbehörde in Würzburg besitzen. Fledermäuse gehören zu den streng geschützte Arten

Bevor wir die Fledermaus aus dem Kasten nahmen, war es angebracht, einen Handschuh anzuziehen, da das Tier natürlich versucht, sich mit ihren spitzen Zähnen zu wehren. Jetzt konnte jeder entscheiden, ob er ihr über das Fell streicheln mochte. Nach Informationen über Ortungssystem, Nahrungsspektrum, Jungenaufzucht, Ohrgrößen usw. konnten alle auch die aufgespannte Flughaut bewundern, bevor die Fledermaus wieder in den Kasten zurück gesetzt wurde. 

Bei der weiteren Suche fanden wir zunächst nochmals zwei Quartiere der Bechsteinfledermaus mit jeweils ca. 20 Tieren. Hatte die Bechsteinfldermaus schon größere Ohren (bis 20 mm) so hatte eine neue Art, die wir im Wald entdeckten, Ohren bis zu 40 mm. Es handelte sich dabei um das Braune Langohr.

Schön, das unsere größte, einheimische  Fledermaus, das Große Mausohr auch zu finden war. Sie hat eine Flügelspannweite bis 400 mm und ein Gewicht bis zu 40 Gramm. Ihr größtes Quartier (Wochenstube) in unserer Gegend befindet sich mit ca. 1200 Tieren im Schloß Sulzheim. 

Zum Schluss fanden wir noch
eine Wochenstube mit ca. 25 Fransenfledermäusen. Sie zählt zu den kleinen Arten, mit einer Flügelspannweite bis 280 mm  und einem Gewicht von 5 – 12 Gramm.

Am Ende der Führung waren alle Teilnehmer doch erstaunt, dass es bei uns noch einen guten Bestand an Fledermäusen gibt und sie über diese nächtliche und heimliche Tierart einiges Wissenswertes erfuhren.

 

(Ein Bericht von Helene und Karl Günzel, Fotos: Gerhard Kleinschrod)

Die Exkursion auf den Spuren der Fledermäuse findet jedes Jahr im August statt. Weitere Informationen finden Sie in unserer aktuellen Terminliste.