Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Besuch im Hortus Insectorum

(Fotos: H. Vorberg)

Am Samstag, den 23.05.15 um 08:30 Uhr startete der Bus vom Hauptbahnhof Schweinfurt und hatte nach etwas mehr als zwei Stunden sein Ziel in Beyerbach in der Nähe von Feuchtwangen erreicht.

Nach der Begrüßung seiner Gäste erläuterte Markus Gastl, der Besitzer und Schöpfer dieses kleinen Naturparadieses, in einem kleinen Info-Raum zunächst die Motivation zur Schaffung seines Gartens und erläuterte dessen Entstehungsgeschichte.

Während einer gut zweijährigen Tour mit dem Fahrrad durch den gesamten amerikanischen Kontinent von Feuerland in Chile bis in das nördliche Alaska erlebte er zahlreiche Momente, die ihm, so wörtlich „sowohl Tränen der Freude aber leider auch Tränen der Wut und Trauer über den Umgang der Menschen mit der Natur in die Augen trieben“.

Wieder zuhause angekommen und auch hier mit Problemen der Naturzerstörung konfrontiert, reifte in ihm der Entschluss, ein Signal gegen das Verschwinden der Vielfalt in unserer Landschaft zu setzen und der Natur wieder etwas von ihrem einstigen Artenreichtum zurück

zu geben.

Und was eignet sich für diesen Zweck besser als die Schaffung und Erstellung kleinstrukturierter Lebensräume als neue Heimat für eine Vielzahl von immer seltener werdenden heimischen Wildbienen und unzähliger anderer Insekten sowie vielen sonstigen Kleintieren?

Also machte er sich ans Werk und schuf auf gut 7000 qm in mehreren Jahren eine einzigartige Arche Noah für einheimische Tiere und Pflanzen.

Dieser Garten mit seiner ganzen Vielfalt sollte aber nicht nur seiner eigenen Erbauung und Erholung dienen, sondern sollte v. a. Dingen anderen Gleichgesinnten Anstoß und Anregung geben, um selbst in den eigenen Gärten, und seien diese auch noch so klein, etwas Sinnvolles und Nutzbringendes für unsere Artenvielfalt zu schaffen.

Aus diesem Grund machte er seinen Garten weit über die Grenzen seiner mittelfränkischen Heimat hinaus bekannt und führt unter vielem Anderen auch regelmäßig Führungen für interessierte Gartenliebhaber und Naturfreunde durch.

 

Auch unserer Gruppe präsentierte er bei idealem Wetter (leicht bewölkt, nicht zu kalt und nicht zu warm) in ca. 1,5 Stunden sein Lebenswerk und erläuterte gestenreich, fachmännisch und begeisternd die verschiedenen Facetten, einzelnen Abschnitte und Kleinstlebensräume seines herrlichen Gartens.

Fast wie im Dschungel kam man sich zeitweise auf dem Rundweg vor, der zu großen Teilen durch dichtes Gebüsch, der sog. „Pufferzone“, führt. Diese Pufferzone ist ein wichtiger Teil des Gartenkonzeptes und dient dazu, den inneren Teil des Gartens gegen die umgebende intensive Landnutzung abzuschirmen. Gebildet wird diese Pufferzone von einer großen Anzahl verschiedenster Büsche und Sträuchern, u. a. sind hier mindestens 80 verschiedene Heckenrosenarten zu finden.

Im inneren Bereich sind die unterschiedlichsten Kleinbiotope zu bestaunen und zu bewundern, wie z. B. mehrere Mager- und Sandrasen-Typen mit schönsten Blütenpflanzen, kleine Bereiche von Fettwiesen als Vergleich zum Artenreichtum der ungedüngten sonstigen Rasen- und Wiesenformen, kleinere und größere Tümpel und Teiche mit ihren nässeliebenden Bewohnern, Steinlesehaufen, Totholz-Bereiche sowie viele verschiedene Formen von Nisthilfen für Insekten und andere Kleintiere.

Zu all diesen Lebensräumen vermittelte und erläuterte M. Gastl seinen begeisterten Zuhören das entsprechende Hintergrundwissen und setzte sie mit kenntnisreichem Fachwissen immer wieder in Erstaunen. So erfährt der Zuhörer z. B., dass von ca. 550 heimischen Wildbienen nur ca. 50 Arten das Angebot von sog. „Insektenhotels“ für ihr Brutgeschäft in Anspruch nehmen. Beim Anbieten von Nisthilfen ist auch unbedingt zu bedenken, dass diese nur nützen, wenn ein entsprechendes Nahrungsangebot in der Umgebung vorhanden ist.

 

Aufgrund der vielen Eindrücke verflog die Zeit wie im Fluge und mancher der Teilnehmer konnte es gar nicht fassen, dass kurz nach 12:00 Uhr die Zeit für Führung schon vorbei war.

Nach Beendigung derselben bestand noch die Möglichkeit zum Erwerb verschiedener Bücher und anderem Lesestoff zur Vertiefung des Wissens über Bienen und das Anlegen eines entsprechenden Gartens.

 

Nach einer herzlichen Verabschiedung von M. Gastl und bei langsam einsetzenden Hunger transportierte der Busfahrer die Gruppe in eine idyllisch gelegene ehemalige Wassermühle  am Ortsrand von Feuchtwangen, welche in ein gemütliches Restaurant umgebaut und in dem u. a. auch ökologisches Essen angeboten wurde.

Dies wurde von den Teilnehmern fast ausnahmslos genutzt und bei anregenden Gesprächen kam bis zur Abfahrt gegen 15:00 Uhr keinerlei Langeweile auf.

Gegen 17:00 Uhr erreichte der Bus wieder Schweinfurt und nach einer positiven Zusammenfassung der Reiseeindrücke verabschiedete sich Frau Hoffmeister von den mit der Exkursion zufriedenen Teilnehmern, verbunden mit der Hoffnung, dass einiges von dem Erlebten auch im eigenen Garten angewandt wird.