Gemeinsam Bayerns Natur schützen

2024

Im Jahr 2023 war der Bruterfolg der Kiebitze im Landkreis Schweinfurt sehr gering. Entsprechend groß war die Spannung, wie die Saison 2024 verlaufen würde. Spoiler: erfreulich :-)

Die Aktivitäten der Kiebitz-AG umfassten den Besuch eines Kiebitzseminars des LBV, die Suche nach Brutplätzen, die Markierung von Nestern, die Zusammenarbeit mit Behörden und Landwirten, das Anbringen von Infotafeln sowie das Monitoring des Bruterfolgs. Zusätzlich wurde versucht, über einen Presseaufruf Kiebitzflächen ausfindig zu machen.

Das niederschlagreiche Wetter im Winter und Frühjahr 23/24 freute den Kiebitz, weite Bereiche der beobachteten Flächen standen ab Mitte Januar unter Wasser und trockneten teilweise bis zum Ende der Brutsaison nicht mehr ab, eine Bewirtschaftung war zum Teil unmöglich.

Unsere Untersuchungsgebiete:
Bei Oberspiesheim, Sulzheim, Grettstadt wurden leider keine Brutversuche festgestellt.
Bei Schnackenwerth stand eine größere Ackerfläche seit dem Winter großflächig unter Wasser. Mit dem Bewirtschafter konnte eine Nutzungsruhe bis Oktober 2024 ausgehandelt werden. Auf der Fläche, die auch von zahlreichen rastenden Wat- und Entenvögeln genutzt wurde brüteten 4 Kiebitzpaare (mit mindestens einem Nachgelege) und ein Paar Flussregenpfeifer. Im Laufe der Brutsaison war das Gelände nur noch schwer einsehbar, die Bruterfolgszahlen stellen somit ein Minimum dar. Das Gebiet wurde mit Hinweisschildern für Spazier- und Gassigänger versehen.
Bei Alitzheim standen bis in den Mai Ackerflächen unter Wasser und konnten nicht bewirtschaftet werden. 2 Kiebitzpaare haben erfolgreich gebrütet. In der letzten Maiwoche wanderten die beiden Brutpaare mit ihren Jungen auf die gegenüberliegende Straßenseite in einen Zuckerrübenacker, hier konnten mindestens 3 flügge (älter als 3 Wochen) Kiebitze beobachtet werden.
Bei Kolitzheim nutzten 1-2 Kiebitzpaare eine nasse Fläche zur Nahrungssuche und Jungenaufzucht. Es wurden mindestens 3 geschlüpfte Junge gesichtet, leider liegen zu den flüggen Jungen keine Beobachtungen vor.
Bei Rothhausen wurde ein Nest gefunden und markiert, leider blieb der Bruterfolg aus. Immerhin konnte der Kiebitz als Brutvogel auf der Fläche (die bereits im Landkreis KG liegt) nachgewiesen werden.

Insgesamt wurden bei 8 Brutpaaren 18 geschlüpfte Junge registriert, von denen 12 flügge wurden. Zum Vergleich: 2023 gab es bei 17 Brutpaaren nur EIN flügges Jungtier...

Fazit:

Der im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Bruterfolg ist vermutlich auf die hohen Niederschlagsmengen zurückzuführen. Zum einen eignen sich die Flächen dadurch gut als Brutplätze für die Kiebitze, andererseits sind aufgestaute Flächen für Raubtiere weniger attraktiv.
Die Presseartikel über den Aufruf zur Meldung von Kiebitzsichtungen sowie über den Bruterfolg (mit Einladung zu einer Informationsveranstaltung über den Kiebitz als „Vogel des Jahres“) tragen hoffentlich zur Sensibilisierung und Unterstützung unserer Bemühungen bei.

Wir bedanken uns bei den Landwirten, der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landschaftspflegeverband für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit!


 

2023

Nachdem 2022 recht zufriedenstellend verlaufen war, verlief das Jahr 2023 ernüchternd. Trotz 17 gefundener Nester (10 in 2022) kann in diesem Jahr nur mit EINEM flügge gewordenem Jungvogel gerechnet werden. 

Woran liegt das?

In erster Linie wurden viele Gelege von Nesträubern heimgesucht. An zwei Nestern konnten Waschbärspuren entdeckt werden, die Annahme liegt nahe, dass die meisten Nester diesen zum Opfer gefallen sind.

 

Fazit:

Da das Ausmaß der Verluste durch Nesträuber derart hoch ist, bleibt die Frage nach einem effektiven Gelegeschutz für Kiebitze unausweichlich. Wir versuchen, uns mit weiteren Kiebitzschützern zu vernetzen und aus Erfahrungen in anderen Regionen zu lernen. Positiv ist die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der UNB im LK Schweinfurt und die zunehmende Akzeptanz unserer Schutzbemühungen bei den Landwirten hervorzuheben.

Weiterhin brauchen wir jede helfende Hand, um gerade den nördlichen LK Schweinfurt besser abdecken zu können. Meldet euch, wenn ihr Lust habt mitzumachen!

 

 

2022

Alarmiert durch die dramatisch schlechte Lage der Kiebitze in unserem Landkreis (MainRhön, 1969: 750-800 Brutpaare, 2021 nur noch max. 24 Reviere!) fand sich 2022 erstmals eine Gruppe von drei aktiven Kiebitzschützern aus unserem Kreis zusammen. 

Unser Ziel: In Zusammenarbeit mit den Landwirten und der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) den völligen Verlust des Kiebitz´ im LK Schweinfurt zu verhindern!

 

Unsere Aktivitäten:

- Finden und Markieren von Nesten auf Äckern

- Aufstellen von Hinweistafeln für Spaziergänger, die zur Rücksicht aufrufen

- Beobachtung der Legetermine

- Feststellung und Markierung von Nachgelegen

- Schutz der Jungvögel während des Striegelns (Mechanische Unkrautbekämpfung)

- Dokumentation

- Informationen an die UNB weiterleiten

- Lokaltermine mit Landwirten und ULB

- Monitoring des Bruterfolges

 

Es wurden in den Bruthabitaten insgesamt 10 Nester mit je 4 Eiern gefunden, geschlüpft sind daraus 27 Jungvögel. Flügge Junge (älter als 3 Wochen) konnten ca. 7 Vögel beobachtet werden.

 

Fazit:

Wir sind der Meinung, dass unsere Aktivitäten dazu beigetragen haben, den Bruterfolg der Kiebitze im LK Schweinfurt deutlich zu erhöhen. Wir können nur vermuten, wie viele Nester ohne Markierung und Absprache mit den Landwirten und der UNB (bei einer regulären Bearbeitung der Felder) verloren gegangen wären. An dieser Stelle ein großes Dankeschön den Landwirten, die mit uns kooperiert haben!