Zwischenzeitlich dürften auch die letzten Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara wieder bei uns eingetroffen sein und sind schon eifrig dabei, ihre Nester
auszubessern und für die kommende Brut herzurichten.
Wenn sie denn das Glück haben, nach teilweise über 12.000 Flugkilometern ihr altes Nest wieder vorzufinden oder einen Platz zu entdecken, der für den Bau eines neuen Nestes geeignet ist. Denn oft
erwartet die ortstreuen Langstreckenzieher leider eine böse Überraschung bei ihrer Rückkehr: entweder sind ihre Nester verschwunden oder geschlossene Stallfenster, Netze oder Stacheln verhindern
den Anflug an ihre Brutplätze!
Obwohl Rauch- und Mehlschwalben noch relativ oft in Bayern vorkommen, sind beide Arten durch eine langsame aber stetige Abnahme in ihrem Brutbestand bedroht. Schwalben sind eigentlich
Sympathieträger und galten einmal als Boten des Glücks, die das Haus und die Ställe vor Unheil bewahrten. Grundsätzlich fühlen sich Schwalben in einer von Menschen geprägten Umwelt auch wohl,
trotzdem werden es Jahr für Jahr weniger. Grund sind zum Einen die bereits erwähnte Wohnungsnot, aber auch ein erheblicher Nahrungsmangel aufgrund des überall bemerkbaren Insektensterbens. Es
fehlt aber auch an Lehmpfützen zum Herstellen von Nestern und an mangelnder Toleranz gegenüber ihren Nistplätzen an und in Häusern und Ställen!
Dies trifft zum Glück für die Familie Friedrich, welche den „Mühläckerhof“ zwischen Gernach und Unterspiesheim bewirtschaftet, nicht zu! Hier finden die zurückgekehrten Rauchschwalben noch offene
Stallfenster vor, um zu ihren alten Nestern im Schweinestall zu gelangen. In der naturnah bewirtschafteten Umgebung finden sie noch ausreichend Insekten um ihre Jungen groß zu ziehen. Auch ist
hier noch genügend Nistmaterial zum Ausbessern der alten Nester und zum Bau von neuen Brutmöglichkeiten vorhanden.
In diesem Jahr sind wieder vier Nester besetzt und das fröhliche Gezwitscher der umherfliegenden Schwalben erfreut die Familie Friedrich selbst, aber auch Kundschaft und Gäste des Hofladens
bestaunen die Anwesenheit der leider nicht mehr überall anzutreffenden Insektenjäger.
Aufgrund dieser Freude an den Schwalben sowie des Engagements zur Unterstützung des Arterhaltes wird der „Mühläckerhof“ daher durch die Verleihung der LBV-Plakete „Schwalbenfreundliches Haus“
ausgezeichnet, nicht zuletzt um auch darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig der Schutz unserer heimischen Schwalben ist!
(H. Vorberg)